Welche Wirkung hat Luftverschmutzung auf die Haut?
Eines vorweg:
Dies ist ein recht ausführlicher Artikel. Am Ende findest Du eine kurze Zusammenfassung.
Wieso Luftverschmutzung?
Obwohl dieser Blog überwiegend die Auswirkung von Ernährung auf unsere Haut untersuchen wird, starte ich mit einem anderen Aspekt unseres Lebensstils: der Luft, die uns umgibt. Anders als unsere Nahrung, können wir unsere Umgebungsluft kaum beeinflussen, sodass es umso wichtiger ist zu wissen, wie man
sich gegen potentiell schädliche Effekte schützen kann.
Von Aknepatienten und in Foren wird Luftverschmutzung oft thematisiert, meist jedoch ohne wissenschaftliche Grundlage. In diesem Artikel gebe ich einen Überblick über den Forschungsstand auf
diesem Gebiet und versuche daraus die bestmöglichen Ratschläge für Aknepatienten abzuleiten. Da es noch relativ wenige Untersuchungen zum direkten Zusammenhang von Luftverschmutzung und Akne
gibt, müssen wir uns teilweise auf Erkenntnisse aus verwandten Forschungsgebieten stützen.
Hintergrund
Epidemiologische Untersuchungen zeigen, dass Akne in modernen Gesellschaften unter Jugendlichen mit einer Prävalenz von etwa 79-95 % auftritt. Sogar rund die Hälfte der Menschen über 25 Jahren
leiden noch zu einem gewissen Grad an Akne. In urtümlich lebenden, nicht modernen Gesellschaften hingegen wird teilweise kein einziger Fall von Akne beobachtet.1
Da genetische Ursachen weitestgehend ausgeschlossen werden können (hierüber werde ich in einem zukünftigen Artikel berichten), vermutet man die Ursache für diese Beobachtung in den Unterschieden
im Lebensstil.
Der vielleicht wichtigste Lebensstil-Aspekt, über den ich hier auf diesem Blog besonders ausführlich berichten werde, ist die Ernährung. Ein anderer Aspekt ist die Umweltverschmutzung, der wir in einer modernen Gesellschaft ausgesetzt sind, die aber in den Tiefen des Amazonas oder auf einer abgelegenen Insel in der Regel weniger präsent ist.
Könnte diese Umweltverschmutzung eine Ursache sein, dass die gesamte moderne Welt an Akne leidet, einzelne isolierte Populationen mit urtümlichen Lebensstil aber nicht?
Ein wichtiger Teil der Umweltverschmutzung ist die Luftverschmutzung. Dieser widme ich mich im heutigen Artikel.
Gesundheitliche Auswirkung von Luft-verschmutzung
Die Weltgesundheitsorganisation stuft Luftverschmutzung als den größten umweltbezogenen Risikofaktor für die menschliche Gesundheit ein. Die Folge sind erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen wie Lungenkrebs, Asthma und COPD, aber erstaunlicherweise auch Herzerkrankungen und Schlaganfälle.2,3
Luftverschmutzung und Hauterkrankungen
Neben unserer Lunge ist natürlich auch unsere Haut ständig und auf großer Fläche unserer Umgebungsluft ausgesetzt. So ist es also keine Überraschung, dass Luftverschmutzung auch mit einer beschleunigten Alterung der Haut in Verbindung gebracht wird.4 Insbesondere die Bildung von Lentigos scheint mit erhöhter verkehrsbedingter Luftverschmutzung zusammenzuhängen.4,5 Lentigos sind kleine dunkle Flecken der Haut, die durch erhöhte Melanozytenzahl oder erhöhte Melaninbildung verursacht werden.
Dunkle Flecken sind ja eine Sache, aber uns interessieren vor allem rote Flecken, die weh tun und Eiter bilden. Was ist mit denen?
Lange gab es zu Akne und Luftverschmutzung keine Untersuchungen. Allerdings weiß man schon seit etwa zehn Jahren, dass andere rote Flecken auf der Haut durchaus mit Luftverschmutzung
zusammenhängen. Dermatitis und Nesselsucht nämlich treten deutlich häufiger in Regionen mit erhöhter verkehrsbedingter Luftverschmutzung und erhöhter Ozonkonzentration am Boden auf.6,7
Luftverschmutzung und Akne
Dieses Jahr wurde endlich eine Studie zu Akne und Luftverschmutzung veröffentlicht.8
Wissenschaftler aus Peking haben die Anzahl an Patienten gemessen, die wegen Akne den Arzt aufsuchten. Diese Daten haben sie dann mit den Daten der lokalen Umweltbehörde zur Luftverschmutzung
verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass je stärker die Luftverschmutzung war, desto mehr Patienten suchten wegen Akne den Arzt auf. Der Zusammenhang konnte für Stickstoffdioxid und Feinstaub
gezeigt werden. Zur Überraschung der Forscher aber nicht für Schwefeldioxid . Hier war gar eine negative Korrelation festzustellen. Also je mehr Schwefeldioxid in der Luft war, desto weniger
Patienten kamen mit Aknebeschwerden zum Arzt. Man muss aber bedenken, dass diese erste Korrelationsstudie eine beschränkte Aussagekraft hat.
Leider wurde in der Analyse kein Ozon berücksichtig, welches vermutlich auch eine wichtige Rolle spielt.
Andere Studien liefern eine mögliche Erklärung für die beobachtete, negative Wirkung.
Vereinfacht ausgedrückt scheint die Luftverschmutzung einige Komponenten des Talgs zu oxidieren und so den Schutzmechanismus der Haut zu reduzieren. Dadurch können sich leichter Entzündungen
bilden. Zudem wirken manche Talgbestandteile stark Akne-fördernd, nachdem sie durch Luftverschmutzung oder andere Faktoren oxidiert
wurden.
Aber jetzt im Detail:
Zwei Studien in Mexico und China zeigten, dass Menschen in Städten eine veränderte Talgproduktion der Haut aufwiesen im Vergleich zu Menschen in ländlichen Gegenden.9,10 Beide Studien
stellten einen Unterschied der Talg-Zusammensetzung fest. Eine Studie fand auch insgesamt erhöhte Talgproduktion im städtischen Lebensraum, was ein typischer Risikofaktor für die Entstehung von
Akne ist.
Auch die Veränderung in der Zusammensetzung des Talgs passt in weiten Teilen zur Annahme, dass urbane Luftverschmutzung die Entstehung von Akne begünstigt. So maßen die Forscher geringere Konzentrationen von Vitamin E und Squalen im Talg von Stadtbewohnern. Diese Antioxidantien, welche die Haut vor verschiedenen Reizen schützen sollen, wurden möglicherweise durch Luftverschmutzung-bedingten oxidativen Stress oxidiert und dadurch „verbraucht“.9,11 Damit ergeben sich zwei Probleme, die beide Akne fördern:
- Aknepatienten weisen in der Regel eine erhöhte Squalen-Produktion auf.13,15 Man könnte also denken, dass der Effekt der Stadtluft, die Squalenmenge zu reduzieren sogar gegen Akne
helfen könnte. Da die Reduzierung jedoch vermutlich auf die Oxidation des Squalen zurückzuführen ist, beobachten wir einen Akne-fördernden Effekt. Denn oxidiertes Squalen ist eine sehr potente
komedogene Substanz. Das heißt, sie fördert die Bildung von Pickeln. Dies wurde zum einen direkt in Tierversuchen gezeigt12, zum anderen zeigen diverse Studien, dass Aknepatienten
deutlich höhere Konzentration oxidierten Squalens im Talg besitzen als Menschen ohne Akne.13,14 Manche Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Oxidation von Lipiden wie Squalen im
Talg gar der Auslöser von Akne ist.13 Einen möglichen Prozess beschreiben Forscher aus Italien:
„Products of O3-induced [O3 = Ozon] lipid oxidation penetrate the outer skin barrier and cause effects on constituents of the deeper epidermis that can lead to activation of transcription factors, such as NF-κB, which regulates a variety of proinflammatory cytokines.“11
Bedeutet also übersetzt: „Produkte der Ozon-induzierten Lipidoxidation [Squalen gehört zu den Lipiden] durchdringen die äußere Hautbarriere und wirken auf Bestandteile der tieferen Epidermis [äußere Hautschicht], was zur Aktivierung von Transkriptionsfaktoren [genetische Schalter], wie NF-κB führt, welcher eine Vielzahl an entzündungsfördernden Cytokinen [Signalstoffe der Zellen] reguliert.“11
- Außerdem wurde die antioxidative Schutzbarriere der Haut herabgesetzt, wodurch sie empfindlicher gegenüber diversen oxidativen Stressfaktoren von außen und von innen wird. Oxidativer Stress wiederum begünstigt Entzündungsprozesse22, die sich auf der Haut in Form von Akne manifestieren können. Zudem können existierende Entzündungsprozesse aufgrund der herabgesetzten antioxidativen Schutzbarriere schlechter in Schach gehalten werden. Diese oben genannten oxidativen Stressfaktoren können von außen beispielsweise UV-Licht, Bakterien oder eben Luftverschmutzung in Form von Feinstaub, Stickstoffdioxid, Ozon, Zigarettenrauch etc. sein. Von innen können es bestehende Entzündungsprozesse, Krankheitsfaktoren, aber auch ganz normale Zellfunktion sein, die zwangsläufig geringe Mengen an oxidativem Stress produziert, welcher normalerweise durch die antioxidativen Schutzmechanismen kompensiert wird.
Widersprüchliche Erkenntnisse
Dieser Blog soll eine unvoreingenommene Darstellung des wissenschaftlichen Forschungsstandes geben. Deswegen möchte ich im Folgenden auch auf ein Studienergebnis eingehen, das nach meinem aktuellen Kenntnisstand nicht in das bisherige Bild passt.
Unerwartet ist die in einer der Studien festgestellte geringere Konzentration von Interleukin-1α im Talg von Stadtbewohnern.9 Interleukin-1α ist ein Signalstoff des Körpers, der Entzündungen auslöst und normalerweise in erhöhter Konzentration in der Haut von Aknepatienten und insbesondere im Bereich der Pickel zu finden ist.14
Trotz dieser Unklarheit erscheint es aber insgesamt naheliegend, dass Luftverschmutzung neben diversen anderen Erkrankungen auch Akne in ihrer Entstehung und Symptomatik fördert.
Praxis-Tipps
Die folgende Darstellung ist sehr ausführlich. Unten findest Du eine Zusammenfassung.
Es stellt sich also nun die Fragen, was man tun kann, um sich vor diesen Auswirkungen zu schützen. Da es recht unpraktisch ist seinen Wohnort zu wechseln, sind hier ein paar Tipps, wie wir mit
Hilfe von Ernährung und oberflächlicher Behandlung den Schaden einschränken können.
Ernährung
- Brokkoliverzehr führt zu einer deutlichen Verbesserung der Fähigkeit unseres Körpers diverse Schadstoffe aus Zigarettenrauch, Dieseldämpfen und anderen Luftverschmutzungen zu entgiften und so
Entzündungen zu reduzieren.16-18 Als Ursache wird unter anderem der Stoff Sulforaphan im Brokkoli vermutet, der sich auch in anderen Kreuzblütengewächsen findet. Hierzu gehören alle
Kohlarten, Senfgewächse wie Rucola und Rettiche. Damit sich Sulforaphan gut bilden kann, sollte man die Pflanzen vor dem Erhitzen zerkleinern, da Sulforaphan durch das Enzym Myrosinase an den
Schnittflächen entsteht. Hitze inaktiviert dieses Enzym jedoch.
Ob sich die entzündungshemmende Wirkung jedoch auch auf die Haut auswirkt wurde leider noch nicht untersucht. Angesichts der vielfältigen gesundheitlichen Schäden, die durch Luftverschmutzung entstehen, erscheint es aber sinnvoll diese gesunden Lebensmittel regelmäßig in den Speiseplan zu untegrieren.
- Eine weitere Untersuchung2 fand Hinweise darauf, dass folgende Substanzen gegen die Effekte von Luftverschmutzung helfen können. Zwar wurde in dieser Studie wenig der Effekt auf
die Haut und mehr auf die Atemwege untersucht, die Erkenntnisse sind aber dennoch hilfreich für uns aus zwei Gründen:
1. Es wurde bereits in anderen Studien für alle der Substanzen bis auf Cholin ein positiver Effekt auf Akne nahegelegt.
2. Die Forscher gehen davon aus, dass auch der Schaden auf die Atemorgane unter anderem duch luftverschmutzung-bedingten oxidativen Stress entsteht. Also der gleiche Mechanismus, der möglicherweise die Entstehung von Akne fördert.
Substanz |
Beste Quelle |
Dosierung |
Anmerkung |
Carotinoide, also Provitamin-A |
orangenes, rotes und dunkelgrünes Gemüse: z.B.: Karotten, Kürbis, Süßkartoffeln, Tomaten, Spinat, Grünkohl |
Keine Hinweise auf spezifische Dosis gegen Akne.
In der Regel: Je mehr Gemüse, desto besser.
Oxalsäurereiches Gemüse wie Spinat und Mangold sollten nur in mäßigen Mengen (100-200 g/Tag) konsumiert werden.
Vielfalt ist wichtig. |
Zur Aufnahme müssen die Zellen aufgeschlossen werden. Dies kann durch Erhitzen, Pürieren oder Entsaften erreicht werden. Außerdem sollte eine Fettquelle mit dem Gemüse Verzehrt werden (z.B. Nüsse, aknefreund-liches Öl wie Raps- oder Leinöl) |
Vitamin C |
Diverses Obst und Gemüse: z.B. Beeren, Kiwis, Ananas, Cantaloupe-Melone, Brokkoli, Grünkohl, Paprika |
Keine Hinweise auf spezifische Dosis gegen Akne.
In der Regel: Je mehr Obst, desto besser, solange andere gesunde Lebensmittel wie Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Gemüse und Nüsse nicht vernachlässigt werden. |
Sorge um den Zucker in ganzem Obst muss man sich in der Regel nicht machen. Die Ballaststoffe und Phytochemikalien verlangsamen dessen Aufnahme und wirken sich zudem positiv auf die Insulinsensitivität aus.
Beeren haben tendenziell die höchste antioxidative Kapazität. |
Vitamin E |
Nüsse und Samen, insb. Mandeln, Erdnüsse, Haselnüsse, KEINE Sonnenblumenkerne
Pflanzenöle insb. Rapsöl, Weizenkeimöl (in kleinen Mengen)
Grünes Gemüse insb. Brokkoli, Spinat, Grünkohl, Mangold |
Keine Hinweise auf spezifische Dosis gegen Akne.
Die Lebensmittel sollten täglich eingebunden werden, dann ist eine ausreichende Vitamin E-Versorgung gut möglich. |
Sonnenblumenkerne sollten trotz ihres hohen Vitamin E-Gehalts gemieden werden, weil sie im Verdacht stehen Akne zu verschlimmern.26
Sonnenblumenöl sollte wegen des hohen Omega-6-Fettsäure-Gehalts gemieden werden. |
Vitamin D |
Körpereigene Synthese
Nahrungsergänzungs-mittel |
1000 IU D3/Tag führte über 8 Wochen zu ca 30% Reduzierung der entzündlichen Pickel über Placebo.24
Meine Empfehlung: Je nach Breitengrad und Hautton 15‑30 min Mittagssonne von Frühling bis Herbst oder 1000-2000 IU Vitamin D3 pro Tag.
Im Winter 1000-2000 IU Vitamin D3 pro Tag. |
|
Kurkumin (gelber Farbstoff im Gewürz Kurkuma) |
Kurkuma |
Keine Hinweise auf spezifische Dosis gegen Akne.
|
In Kombination mit Pfeffer konsumiert, da das hierin enthaltene Piperin den Abbau von Kurkumin hemmt und so seine Wirkung verstärkt. |
Cholin |
Körpereigene Synthese |
Keine Hinweise auf spezifische Dosis gegen Akne. |
Kann bei ausreichender Protein- und Folsäure-Versorgung ausreichend vom Körper gebildet werden. Hohe zusätzliche Zufuhr über die Nahrung steht im Verdacht gesundheitsschädlich zu sein, aufgrund der Verstoffwechselung zu TMAO. |
Omega-3-Fettsäuren |
α-Linolensäure (ALA):
EPA, DHA: Algenöl, Fischöl |
ALA: Lebensmittel sollten täglich integriert werden. EPA, DHA: In einer kontrollierten Studie führten 2000 mg/Tag über 10 Wochen zu einer Reduzierung der entzündlichen Pickel um etwa 40 %.25
ACHTUNG: |
Algenöl ist Fischöl vorzuziehen, da eine Verunreinigung mit Schwermetallen und Umweltgiften unwahrscheinlicher ist und es ökologischer und ethischer produziert werden kann. |
Äußerlich
Im Falle der Haut, können wir die ungewollten Oxidation von Talglipiden auch oberflächlich mittels Cremes bekämpfen. Hierzu drei Beispiele:
Vitamin B3
Das Auftragen des antioxidativ wirkenden Vitamins B3 zusammen mit Linolsäure (einer Fettsäure, die im Talg von Aknepatienten in geringerer Konzentration vorkommt) und Phosphatidylcholin
(Bestandteil von Zellmembranen, der die Verhornung der Haut und damit Verstopfung der Poren reduzieren soll) führte über 12 Wochen zu einer Reduzierung der Aknesymptome um etwa 80 %. Die
Verbesserung war sogar etwas stärker als mit einem Antibiotikum, welches in einer Kontrollgruppe verwendet wurde.19 Hierbei handelte es sich um eine sogenannte randomisierte,
doppelblinde Studie mit 118 Teilnehmern und zwei Kontrollgruppen: eine mit Placebo, eine mit Antibiotikum. Damit ist die Aussagekraft der Studie sehr stark.
Doch woher wissen wir, das Antioxidans Vitamin B3 tatsächlich zur Verbesserung beigetragen hat? Weil es vor über 20 Jahren bereits eine ähnliche Studie gab, jedoch wurde hier nur Vitamin B3
verwendet ohne die anderen Bestandteile.23 Verglichen wurde die Wirkung mit demselben Antibiotikum. Die B3-Konzentration war mit 4 % ebenfalls identisch, allerdings wurde die
Creme zweimal anstelle wie in obiger Studie nur einmal täglich aufgetragen. Es handelte sich um eine doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Studie mit 76 Teilnehmern, die aber nur acht
anstelle von zwölf Wochen lief. Wieder zeigte Vitamin B3 eine stärkere Wirkung und reduzierte die Anzahl an Pickeln um 60 %, das Antibiotikum nur um 43 %.
Die Forscher in diesen Studien unterstreichen auch die Bedeutung der Lipidoxidation bei der Entstehung von Akne und dass die Reduzierung dieser Oxidation mittels Antioxidantien einen möglichen
Mechanismus zur Bekämpfung von Akne darstellt.
Vitamin C
Das antioxidative Vitamin C zeigte in einer randomisierten, kontrollierten Studie auch starke Wirkung gegen Akne.20 Es wurde mit Benzoyl Peroxid, einem gängigen Aknemedikament, verglichen und führte bei 77 % der Probanden zu einer „exzellenten“ Besserung der Symptome, während es bei Benzoyl Peroxid nur 61 % waren. Zudem wurde die Oxidation von Squalen stark reduziert, was auch diese Forscher als mögliche Ursache für die Verbesserung der Symptome sahen.
Grüner Tee
Auch Grüner Tee, welcher über stark antioxidative Phenolkomponenten verfügt, bewirkte in einer Studie21 eine Reduzierung der Aknesymptome um etwa 60 % innerhalb von sechs Wochen. Allerdings hat diese Studie aufgrund ihres Designs eine wesentlich geringere Aussagekraft.
Es sollte erwähnt werden, dass all diese Substanzen mehrere Wirkmechanismen haben und der Effekt nicht nur auf der Verbesserung der antioxidativen Schutzbarriere der Haut beruht. Andere Wirkmechanismen sind die Reduzierung der Vermehrung des potentiell Akne-fördernden Bakteriums Cutibacterium acnes (ehemals Propionibakterium acnes), Reduzierung der Talgproduktion und Erniedrigung des pH-Wertes des Talgs. Beim Grünen Tee ist sogar eine Wirkung auf den Hormonstoffwechsel der Haut denkbar.
Zusammenfassung:
- Luftverschmutzung fördert vermutlich Akne, indem sie zur Oxidation von Talglipiden führt welche comedogen (Pickel-fördernd) wirken. Zusätzlich wird die antioxidative Kapazität des Talges und der Haut reduziert, was die Entstehung von Entzündungsreaktionen weiter begünstigt.
-
Ernährungs-Tipps:
Die folgenden Ernährungsstrategien lassen sich mit unterschiedlicher Beweisstärke empfehlen.
-
- Kreuzblütengewächse (z.B. Brokkoli), dunkelgrünes, orangenes und rotes Gemüse in großen Mengen
- Vitamin C-reiches Obst und insb. Beeren in großen Mengen
- Vitamin E-reiche Lebensmittel täglich (Beispiele siehe Tabelle oben)
- 15-30 min Sonneneinstrahlung täglich oder 1000-2000 IU Vitamin D3 als Nahrungsergänzungsmittel, im Winter 1000-2000 IU Vitamin D3 als Nahrungsergänzungsmittel.
- regelmäßig mit Kurkuma oder Curry kochen
- 250 mg EPA/DHA (idealerweise als Algenöl) täglich, kurzfristig auch höher dosiert
-
Äußere Pflege:
Folgende Inhaltsstoffe haben starke Wirkung gezeigt indem sie u.a. die Haut und den Talg vor oxidativem Schaden schützen: -
- Vitamin B3 = Niacin/Nicotinsäure: in Cremes z.B. als Niacin- oder Nicotinamid
- Vitamin C = Ascorbinsäure: In Cremes z.B. als Sodium Ascorbyl Phosphat
- Grüner Tee (limitierte Hinweise): In Cremes i.d.R. als Extrakt
Haftungsausschluss:
Ich bin kein Arzt und ersetzte nicht einen solchen. Die Informationen sind mit größter Sorgfalt recherchiert, für Fehler oder Unvollständigkeit übernehme ich jedoch keine Haftung. Das Befolgen
der hier gegebenen Ratschläge erfolgt auf eigene Gefahr.
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